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Warum Mitarbeiter kündigen – und was Führungskräfte daraus lernen können

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Mann im blauen Anzug trägt Schachtel


Mitarbeiterfluktuation gehört zum Alltag – aber warum verlassen Menschen tatsächlich ihren Arbeitsplatz? Oft haben Führungskräfte dazu ein anderes Bild als ihre Mitarbeitenden. Die folgenden Studien und Berichte geben einen differenzierten Einblick in die wahren Gründe für Kündigungen.


1. Schlechte Führung und giftige Kultur

Laut dem iHire Talent Retention Report 2024 nannten 32,4 % der Befragten eine toxische Arbeitsumgebung als Hauptgrund für ihre Kündigung. Weitere 30,3 % gaben schlechtes Management an, und 27,7 % nannten Konflikte mit Vorgesetzten (SHRM).

Bemerkenswert: Nur rund 15 % der Arbeitgeber erkannten diese Faktoren als relevant (Huntsville Business Journal).


2. Überarbeitung und Stress

Eine Metaanalyse von 78 internationalen Studien zeigt: Stress und Überlastung sind zentrale Kündigungsgründe – oft noch vor schlechter Führung oder fehlenden Karrierechancen (FAU Erlangen-Nürnberg).

Ähnlich bestätigt eine Untersuchung: Stress liegt an erster Stelle, gefolgt von mangelnden Entwicklungsmöglichkeiten und Problemen mit Vorgesetzten (Focus).


3. Fehlende Karriereentwicklung

Seit über zehn Jahren zeigt der Work Institute Report, dass fehlende Entwicklungsperspektiven der häufigste Grund für Kündigungen sind (Work Institute).

Mitarbeitende verlassen Unternehmen nicht, weil sie grundsätzlich unzufrieden sind – sondern, weil sie keine Zukunft für sich sehen.


4. Work-Life-Balance und Flexibilität

Randstad veröffentlichte 2025, dass rund ein Drittel der Beschäftigten ihren Job wegen mangelnder Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben kündigten (Randstad).

Dazu passt die Gallup-Studie 2025, die für Deutschland ein Rekordtief im Mitarbeiterengagement zeigte: Viele Beschäftigte sind emotional nicht mehr gebunden, machen nur noch „Dienst nach Vorschrift“ – ein deutlicher Vorbote von Kündigungen (Gallup).


5. Burnout bei Gen Z und Millennials

Eine aktuelle Studie zeigt: 73 % der Gen Z und 70 % der Millennials denken über einen Jobwechsel nach – Haupttreiber ist Burnout durch Überlastung, fehlende Wertschätzung und wirtschaftlichen Druck (New York Post).

Zur Einordnung: Die Generation Z umfasst etwa die Jahrgänge 1997 bis 2012. Im Jahr 2025 sind die Ältesten 27–28 Jahre alt, die Jüngsten 13. Im Arbeitsleben betrifft das also hauptsächlich Berufseinsteiger:innen bis Ende 20.

Die Millennials (auch Generation Y genannt) umfassen die Jahrgänge ca. 1981 bis 1996. Im Jahr 2025 sind sie also zwischen 29 und 44 Jahre alt. Sie bilden heute einen wesentlichen Teil der erfahrenen Fach- und Führungskräfte.


6. „Job Hugging“ – bleiben trotz Unzufriedenheit

Ein spannender Gegentrend ist das sogenannte Job Hugging: Viele Mitarbeitende bleiben trotz Unzufriedenheit im Unternehmen – aus Angst vor wirtschaftlicher Unsicherheit oder weil sie keine besseren Optionen sehen (Wall Street Journal, The Guardian).

Das führt zu einer paradoxen Situation: Weniger Kündigungen, aber auch weniger Engagement.


Fazit

Mitarbeitende kündigen nicht „einfach so“. Die Hauptgründe sind Stress, schlechte Führung, fehlende Perspektiven und mangelnde Balance. Für Unternehmen bedeutet das: Wer Talente halten will, muss mehr bieten als Gehalt – nämlich gesunde Arbeitsbedingungen, echte Entwicklungsmöglichkeiten und eine Kultur, die Vertrauen schafft.


Quellen

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